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Der „Fisch“ ist ein Führungsinstrument für die Ressourcenstärkung der einzelnen Teammitglieder und die Stärkung des Zusammenhalts im Team.
Sie mögen sich nun fragen, welche Rolle ein Fisch hierbei spielt… 😉 Bevor ich dies beantworte, möchte ich zunächst ein paar Grundgedanken vorschalten:
Das Tool basiert auf dem Prinzip des positiven Feedbacks. Mit diesem positiven Feedback erzeugen und verstärken wir, was wir bei unseren Mitarbeitern bzw. Kollegen vermehren möchten. (Fast) alle Menschen reagieren auf ein positives Feedback mit einer Verstärkung der Aktivität, auf die sich das Feedback bezog.
Dieses bedingt einen speziellen Fokus. Es bedeutet also nicht, permanent an den Schwächen von Individuen zu arbeiten, sondern sich stattdessen den bereits bestehenden Ressourcen zuzuwenden, um sie zu verstärken. Es bedarf also ggf. einer grundsätzlichen Haltungsänderung.
Es gilt, eine Wahrnehmung und Würdigung für den positiven Beitrag des Einzelnen zu entwickeln und dies auch aktiv und in einer persönlichen Art und Weise mitzuteilen. Interessanterweise verändert sich dadurch auch das Innenleben und die Selbstwahrnehmung des Feedbackgebers.
Als Medium für die Überbringung solch einer Würdigung dient eine Karte, üblicherweise in DINA 5. Auf der Vorderseite sollte eine Rückmeldung auf ein konkretes Verhalten oder Eigenschaft des Mitarbeiters bzw. Kollegen stehen. Natürlich immer unter der Maßgabe, dass dies von Ihnen positiv wahrgenommen wurde. Bitte nutzen Sie immer “Ich-Botschaften“, da durch „Du-Aussagen“ schnell Urteile verkündet werden und selbst positiv gemeintes Feedback so leicht einen negativen Beigeschmack erhalten kann.
Beispiele für Ich-Botschaften:
„Lieber Max,…
… ich bin dankbar für deine offenen und konstruktiven Worte im letzten Jour Fixe.“ oder
… ich höre dir immer gerne zu, weil deine Stimme sehr angenehm klingt.“
Solche Botschaften können noch angereichert werden mit eigenen Interpretationen. Diese können zum Beispiel eine adressierte Eigenschaft oder die Wirkung eines bestimmten Verhaltens bei Ihnen und/oder im Team sein.
Beispiele für Interpretationen:
„Liebe Katja,…
… deine positive und konstruktive Haltung gegenüber den jüngsten organisatorischen Veränderungen in unserem Unternehmen hilft mir und dem Team, auch offener damit umzugehen. Vielen Dank!“ oder
… mich hat beindruckt, wie klar du heute im Meeting die Zusammenhänge erklärt hast, denn dadurch ist mir der kritische Pfad im Projekt viel deutlicher geworden.“
Und natürlich sollte am Ende noch der Name des Versenders und das Datum hinzugefügt werden. Und jetzt kommt der Fisch ins Spiel! Auf die Rückseite der Karte zeichnen Sie einen Fisch. Sie denken sich jetzt sicher „Wozu der Fisch?“. Nun, Fische sind – zumindest bei den meisten Menschen – positiv belegt und sie können selbst von Menschen, die zeichnerisch nicht sonderlich begabt sind, zu Papier gebracht werden. Natürlich kann das Team auch ein anderes Grundmotiv wählen. Wichtig ist hier nur, dass überhaupt ein Motiv zum Zeichnen gewählt wird, um eine gewisse Wertschätzung und Originalität zu zeigen.
Die Übergabe der Karte findet dann im Büro persönlich zu zweit in einem vertrauensvollen Rahmen statt (also nicht vor Publikum!). Oder – bei virtuellen Teams – bspw. in Form einer persönlichen Email, wobei der selbstgemalte Fisch entweder eingescannt und im Text eingebettet oder als Anlage beigefügt wird. Die gänzlich unbegabten Zeichner können natürlich auch einen Fisch aus einer Bilddatenbank auswählen 😁.
Ich schlage vor, dieses Tool bei einem Teammeeting einzuführen und gemeinsam mit dem Team ein paar Grundregeln festzulegen gemäß den oben gemachten Ausführungen. Wichtig ist hierbei aber auch das Prinzip der Freiwilligkeit für den Einzelnen.
Sie werden erstaunt sein, wie schnell dieses Feedbackinstrument vom Team „gelebt“ wird und zu einer Verbesserung des Teamgeistes beiträgt.
Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren!
Quelle: Skript “Wertorientierter Systemischer LeadershipCoach“, Rudolf E. Fitz, Coach Akademie Schweiz (CAS), 2021