Schwingen Sie sich vorher mental auf anstehende Stressmomente ein, wie beispielsweise wichtige Meetings oder Zielvereinbarungsgespräche mit Ihrem Chef? Falls nicht, gehören Sie damit sicherlich zu der Mehrheit der Arbeitnehmer, denn bei all der beruflichen Hektik und angesichts eng getakteter Tagesabläufe ist oftmals kein Platz für das „mentale Fitnessstudio“. Dennoch kann es äußerst hilfreich sein, sich entsprechende Routinen anzueignen, um in solchen Situationen gelassener und souveräner zu agieren.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen ein Tool für einen ressourcenorientierten Blick in die nahe Zukunft vorstellen – das „Ressourcenfernrohr“.
Hintergrund: Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie tatsächlich angenehme Momente wahrnehmen, ist deutlich größer, wenn Sie sich im Vorfeld vorstellen, welche angenehmen Momente auf Sie warten könnten. Diese kognitive Vorbereitung nennt man „Priming“. Der Begriff stammt aus dem NLP (Neuro-Linguistisches Programmieren) und lässt sich mit „vorbereiten“ übersetzen.
Ein allgemeiner Wunsch, die oben beschriebene Situation zu meistern oder gar angenehm zu gestalten, reicht nicht aus, da in anstrengenden Phasen unsere kognitive Kapazität begrenzt ist. Die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung des Primings liegt darin, sich im Vorfeld so konkret wie möglich die anstehende Situation vor Augen zu führen, um sie kurz vor der Umsetzung ins Bewusstsein zu rufen.
Solch ein „Priming“ im Hinblick auf eine anstehende Besprechung im Kollegenkreis könnte z.B. sein, sich vorzustellen, dass man auf dem Weg zum Meeting seine Lieblingskollegin abholt, um sich dann im Meeting neben sie zu setzen. Anschließend dann eine entspannte Sitzposition einzunehmen, auf tiefes Ein- und Ausatmen zu achten und sich aktiv und lösungsorientiert am Gespräch zu beteiligen.
Ich empfehle, die vorgestellten Momente und gewonnenen Erkenntnisse für sich schriftlich festzuhalten, auch wenn dies zunächst nach einem Mehraufwand aussieht. Dadurch ermöglichen Sie eine intensivere Verarbeitung Ihrer Erlebnisse und eine nachhaltigere Wirkung der Übung hin zu mehr positiver Wahrnehmung und einem entspannteren Arbeitsalltag. Wie so oft gilt auch hier, „Übung macht den Meister“ 😉
Quelle: „Coaching mit Ressourcenaktivierung“ (Dr. Miriam Deubner-Böhme, Dr. Uta Deppe-Schmitz, Hogrefe Verlag, 2018)